Einzigartiges Zug-Hotel mit einem Hauch von Orient-Express in Polen
Auf dem stillgelegten Bahngleis der Station wartet eine Dampflok im Verbund mit vier luxuriösen Salonwagen auf Übernachtungsgäste, die weit im polnischen Osten eine Zeitreise zum Anfang des 20. Jahrhunderts antreten können.
Der Zug erinnert an mehrere Aufenthalte der russischen Zaren, die hier zur Jagd verweilten. Jeder Eisenbahnwagen bildet ein eigenständige Suite, deren Einrichtung durch nostalgische Möbel, Lampen, Gemälde, sowie Fotografien der vorigen Jahrhundertwende bezaubert. Das Ensemble ähnelt vom Stil den Zügen, mit denen die Zarenfamilie nach Bialowieza zu reisen pflegte.
Der Urwald von Bialowieza an der Grenze zu Weißrussland war über Jahrhunderte bei deutschen und russischen Herrschern als Jagdgebiet beliebt. Heute bildet der ausgedehnte Waldkomplex den letzten verbliebenen Tiefland-Urwald Europas und steht als Weltnaturerbe und Biosphärenreservat unter Schutz der UNESCO. Der Nationalpark ist nicht zuletzt Heimat von 450 Wisenten, die als größte frei lebende Wildtierart zu den beeindruckendsten Bewohnern der Schutzzone zählen.
Die
ursprüngliche Natur ist nur einer von vielen Gründen, diese
abgelegene Region im Osten Polens zu besuchen. In dieser
Nachbarschaft bildet die Übernachtung im Zug-Hotel 'Zarengold' mit
seinen vier beheizbaren Bahnwaggons einen weiteren Höhepunkt, bei
dem nicht nur Eisenbahn-Nostalgiker auf ihre Kosten kommen. Die
komfortabel ausgestatteten Salonwagen bilden aneinandergereiht hinter
einer russischen Dampflok einen kompletten Zug, wie ihn auch die
Romanows für ihre Jagd- und Erholungs-Aufenthalte nutzten.
Zar Alexander III. hatte den vormaligen Staatswald Ende des 19. Jahrhunderts in seinen privaten Besitz überführt und reiste erstmals 1894 nach Bialowieza, wo er den Bau eines Palastes mit 120 Zimmern in Auftrag gab. Es war zugleich seine letzte Reise. Sein Sohn und Nachfolger Zar Nikolaus II. verbrachte dafür samt Familie zwischen 1894 und 1915 insgesamt sechs mehrtägige Aufenthalte in der Urwald-Region.Trotz der Abgeschiedenheit wurde natürlich für eine standesgemäße Verköstigung der Zarenfamilie gesorgt, auf die auch heutige Übernachtungsgäste nicht verzichten müssen.
So befindet sich im historischen Empfangsgebäude des Bahnhofs ein ausgezeichnetes Restaurant mit speziellem Augenmerk auf die polnische und russische Küche. Wie anno dazumal stehen vor allem Wildgerichte auf dem Speisezettel. Die geschmackvolle Inneneinrichtung des gehobenen Lokals besteht, wie es sich an solchem Ort gehört, aus originalen Möbeln der Zarenzeit und spiegelt den Charakter jener Jahre getreu bis in die Einzelheiten wieder.
Mit
weniger als 60 Einwohnern pro Quadratkilometer ist der wilde Osten
Polens die am dünnsten besiedelte Region des Landes. Die
multi-ethnischen Bewohner haben jedoch einen sehenswerten
Kulturreichtum hinterlassen. Vor allem Weißrussen, Ukrainer, Litauer
und Tataren leben bis heute als Minderheiten im Land. Mit der
erzwungenen Zugehörigkeit zu Russland nach den drei polnischen
Teilungen hat auch hier die russische Banja als traditionelles
Element östlichen Wohlbefindens Einzug in viele Haushalte gehalten.
Hierbei
handelt es sich um ein Badehaus mit einem Dampfbad, das der
finnischen Sauna sehr ähnlich ist, allerdings mit Temperaturen, die
schon mal deutlich 100°C übersteigen können. Eine solche russische
Banja mit einem Erholungsraum im rustikalen Stil steht auch den
Hotelgästen der Zaren-Waggons gegen Aufpreis exklusiv zur Verfügung.
Da über einen Holzofen geheizt wird, muss das Saunahaus mindestens 6
Stunden im voraus reserviert werden. Für den mehrstündigen
Banja-Besuch fallen rund 50 Euro an.
Aus
dem umfangreichen Freizeitangebot sind besonders die organisierten
Kutsch- und Schlittenfahrten in die Umgebung beliebt, sowie der
hauseigene Fahrradverleih für individuelle Radtouren auf
ausgewiesenen Wegen durch den Nationalpark.
Die
Zaren-Appartements in den Salonwagen besitzen übrigens Heizungen und
sind jeweils mit einem privaten Bad mit Dusche und Warmwasser
ausgestattet, so dass auch in den Wintermonaten ein komfortabler
Aufenthalt gewährleistet ist. Das einzigartige Interieur mit
Parkettboden und Doppelbett wurde von der Wandgestaltung bis zur
Möblierung detailgetreu der Epoche von Anna Karenina nachempfunden.
Auf 28 Quadratmeter Wohnfläche findet sich alles, was ein luxuriöses
Hotelzimmer zu bieten hat. Neben Schreibtisch, Sitzbereich und
nostalgischen Accessoires verfügen die Hotelwaggons außerdem über
moderne Annehmlichkeiten wie Minibar, Flachbildfernseher (mit
Kabelkanälen), Radio, Haartrockner, Kaffee- und Teezubehör sowie
kostenfreies W-Lan.
Die
ungewöhnliche Eisenbahn-Unterkunft besticht insgesamt durch die abgeschiedene Waldlage, liebevolle Ausstattungs-Details, hölzerne Architektur, die
historische Atmosphäre und eine exquisite Küche, die zu den besten
in Polen zählt. Harmonischer lässt sich vergangener Zaren-Glanz mit
unvergesslichen Natureindrücken, Entspannung und kulinarischem
Genuss wohl kaum auf einen Nenner bringen.
Ab 120,- EUR pro Nacht für 2 Personen inkl. Frühstück
Weitere Informationen und Buchung über die Anbieterseite
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